Tobias Frieman: Zürich mit anderen Augen gesehen – Architekturfotografie mit Charme

Seit 10 Jahren eröffnet uns der holländisch-schweizerische Architekt Tobias Frieman mit seiner Kamera neue Sichtweisen auf unser gebautes Zürich.

1999 belebten die «frieman-cards» zum ersten Mal das etwas abgestandene Sortiment herkömmlicher Ansichtskarten. Mittlerweile hat der 49-Jährige schon mehr als 220 Karten publiziert und gehören Stadt, Universität sowie Architekten, Anwaltskanzleien oder Banken zu seinen Kunden für grossformatige Architekturfotos. Tobias Frieman stellt in seiner Jubiläumsausstellung bekannte, aber auch noch unveröffentlichte Postkartensujets vor sowie ausgewählte Auftragsarbeiten. Neben der klassischen Architekturfotografie, wie der Aufnahme von Santiago Calatravas Bibliothekseinbau an der Rämistrasse, möchte er uns neue Augen für scheinbar Gewöhnliches oder Geschmähtes öffnen:

So auf die Ästhetik des Brücken-«Gewirrs» in der Brunau oder auf die Verkehrstafel, welche von anderen Architekturfotografen wegretuschiert wurde, die er aber als gleichwertiges Element in Dialog mit den umgebenden Bauten setzt. In unserer Wahrnehmung meist übergangene «Nebensächlichkeiten», wie Veloständer, Abschrankungen oder Beschriftungen spielen in seinen Bildausschnitten eine wichtige Rolle, wodurch verblüffende Effekte entstehen können.

Frieman erklärt aber auch: «Die Kunst beim Schaffen einer Postkarte liegt darin, Dinge wegzulassen oder sie zu verfremden». Aus Zürich, Bern, Basel und anderen Teilen Europas, die er mit seinem Velo bereist, entstehen nicht nur architektonische, sondern auch Landschafts- und Stimmungsbilder, die in den Kartenständern ausgewählter Läden guten Anklang finden. Als Eigenverleger kann er die Karten genau so gestalten, wie er will, und muss keine Kompromisse eingehen. Dafür darf er selbst die Händler mit dem Fahrrad beliefern, was ihm absolut  kein Muss ist und immer wieder neue Sujets liefert.