Die Ausstellung ist ein Leckerbissen für alle, die Postkarten verschicken, über Kunstausstellungen kichern und Max Goldt lieben. Es ist eine Kunstpersiflage, die antritt mit dem Anspruch, verkannte Postkartenkünstlerinnen und Postkartenkünstler zu rehabilitieren, die in ihrem durchaus ernstgemeinten Entwurf einer neuen Aesthetik kläglich gescheitert sind. Würdevoll gescheitert – wie die Ausstellung korrigierend einwendet. Soviel vorab. Im Anhang erhalten Sie einen Auszug aus dem Ausstellungskatalog.
Wir überlassen nun Benedikt Krone, dem Professor für Kunstgeschichte an der Universität Karlsruhe das Wort, er wird an der Ausstellung mit einem Beitrag präsent sein:
Sehr geehrte Damen und Herren
Erstmals wird mit der Ausstellung «Die Postkartenmoderne – eine Rehabilitation» die Sammlung Burkhardt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nehmen Sie sich Zeit, die Unschuld dieser verkannten Werke aufzuspüren. Die Künstlerinnen und Künstler öffnen mit ihrem naiven Zugang zu alltäglichen Objekten einen neuen Blick auf die alte Welt, ja oft gar ein eigenes Universum.Die Postkarte wurde von der Kunstgeschichte bisher verkannt. Degradiert zum Wegwerfprodukt, das einmalig den Ferienbesuch anzeigt, fristet die Postkarte ein kümmerliches Dasein in der Kunstgeschichte. Zu Unrecht! Die Postkarte ist Kunst, ist Tor zur Geschichte, ist Inspiration!
Neben den Exponaten finden Sie Musikstationen mit Musikstücken von Komponisten, die den Poskartenkünstlern im Geiste verwandt sind. Ein Video meiner Antrittsvorlesung in Karlsruhe zum Thema «Vom Topos des Typischen der Postkarte» möchte Ihnen die kunstgeschichtliche Relevanz der Postkarte näher bringen.
Ich wünsche Ihnen, sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, angenehme Stunden beim Entdecken der verkannten Kunst der Postkarte.
Benedikt Krone,
Ordinarius für Kunstgeschichte
an der Universität Karlsruhe
Karlsruhe, 30 November 2000