Die Faszination am „Kleinen (im Großen)“ geht bei Ute Baudendistel schon auf ihre Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 an der Hochschule der Künste Berlin zurück: unter dem Titel „Sichtbarmachung des Unsichtbaren“ setzte sie sich mit der Wirkungskraft kleinster Elemente auseinander.
Eine ähnliche Fragestellung verfolgen die hier gezeigten Werke. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten ist dabei die Zelle als kleinste Lebenseinheit, die, als einzelnes Element winzig, Ursprung allen Lebens darstellt und Einfluss auf die Gesamtform hat. Dabei gelingt es der jungen Künstlerin, die Ambivalenz zwischen analytischer Darstellung vergrößerter Zellmutagene und ästhetischem Anspruch durch sorgfältige Material- und Farbwahl zu überwinden.
Die eher zurückhaltende Farbgebung verweist auf die leise, unsichtbare und doch starke Kraft kleiner, zellartiger Gebilde, die sich zu Großem vereinen ohne dabei ihren eigenständigen Charakter zu verlieren. Verstärkt wird die Assoziation zur Natur bzw. natürlichen Vorgängen durch die Verwendung von Holzplatten, deren Strukturen in den Bildaufbau integriert werden.
Zu diesem biologischen Ansatz der Formfindung wurde Ute Baudendistel u.a. durch weltweit auftauchende architektonische Projekte, welche amöbenförmige, fischähnliche oder zellartige Gebilde hervorbringen, inspiriert.
Sie beginnt,
Ideen in einfarbigen Freihandzeichnungen umzusetzen, deren Farben
und perspektivische Dimensionen sie dann mithilfe des Computers neu kombiniert
und verfremdet. Die sich ständig weiter entwickelnden Vorlagen werden in Öl auf
die Holzplatten gebracht oder digital ausgedruckt, wobei sich die Künstlerin
beim Malen stets Freiräume für spontane Variationen und zufällige Verformungen,
wie sie auch in der Natur vorzufinden sind, offen hält.
Diese vermitteln den Anschein vielmehr gewachsen denn konstruiert worden zu sein und entsprechen damit der prozesshaften Vorgehensweise der jungen Künstlerin:
Im Ergebnis präsentieren sich spannungsgeladene, unkonventionelle Bildkompositionen.