station21 zeigt Positionen und Herangehensweisen von Kunstschaffenden zum Thema Heimat. Eine sich über zwei Monate entwickelnde Gruppen-Ausstellung, heimat-entwerfend, heimat-darstellend, heimat-er-/findend, zwischen Nostalgie und Utopie.
VERNISSAGE:
FOTOGRAFISCHE ARBEIT «Daheim» von Tom Licht
Dieser Teil der Ausstellung präsentiert die Selbsterforschung des Fotografen und Architekten Tom Licht, der in einem Ort in Thüringen in der ehemaligen DDR aufwuchs. Nebst früheren fotografischen Selbstportraits zeigt die Ausstellung Schlüsselobjekte seiner Vergangenheit, welche eine eigene Kultur im geteilten Deutschland zum Ausdruck bringen. In einer subtilen Spurensuche begann er Gegenstände und Orte zu entdecken, die im Wandel der Zeit vertraut geblieben sind, und nach wie vor Bilder und Gefühle wach rufen. Erste lyrische Selbstversuche, Zeichnungen und Dokumente aus der Vergangenheit sind Interaktionen mit der materiellen Umwelt, die seine Persönlichkeit prägten. Ein Auszug aus der Stasi- Akte des Vaters zum Beispiel, in dem akribisch auf die Arbeiten am Haus sei ner Familie eingegangen wird, zeigt zu einem die Banalität mancher dieser Berichte und gibt andererseits die Sicht auf seine Familie aus einer anderen Perspektive wieder. In neuen fotografischen Werken wird der Bogen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart gespannt, indem die selben Relikte in ihrem jetzigen Kontext und mit der heutigen Wahrnehmung aufgespürt werden.
VERNISSAGE:
ILLUSTRATIONEN «forms» von Joy Drury Cox
Joys Zeichnungen sind künstlerischer Formgebungen durch die Entleerung bürokratischer Formulare (engl.: forms), eine Reduktion funktionaler Tabellen auf fast abstrakte Kompositionen und zeichenlose Zeichen. Sie greifen die alltäglichen und amtlichen Quantifizierungen unseres Lebens auf, die in gewisser Weise unsere Heimat statistisch verorten. Wir sind hier und dann geboren, dort zur Schule gegangen, haben diese Bücher ausgeliehen, zu diesen Zeiten gearbeitet, et cetera. Formulare auf Papier sind aber auch eine langsam veraltende Methode, Informationen zu sammeln und auszuwerten. Damit sind Joys Zeichnungen auch in gewisser Weise nostalgische Huldigungen an unsere vor-digitalen Bürokratien, die dem Menschen noch keine Heimat aus dem Reichtum der über ihn/sie gesammelten Daten suggerieren konnten.
INSTALLATIONEN von Mareike Drobny
Mareike zeigt während zweier Monate wechselnde Installationen, die nicht nur mit den aktuellen Ausstellungsthemen interagieren, der Raum selbst wird zu einem integralen Bestandteil des Kunstwerks. Beim ersten Werk zu Beginn des Themenzyklus Heimat werden mit Mehl bestäubte Baustellenhügel zu verschneiten Bergen, die sich – auf das Fenster projiziert – als Schnittstelle zwischen dem Aussen und dem Innen optimal in Szene setzen.
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Bilder der Vernissage vom 24. Oktober:
(Bilder: © Tom Licht 2013)