Felix Stickel: Ein heisser Strahl und erkaltete Wände

Eine Kapitelüberschrift aus Robert Musils «Der Mann ohne Eigenschaften» bildet den Titel der ersten Einzelausstellung von Felix Stickel. Seine Arbeit baut – wie die Überschrift – auf Gegensätzen auf: intuitives zeichnerisches Schaffen gegenüber bewusst angelegter Struktur, Sinnlichkeit gegenüber analytischem Konzept.

Nach dem Studium an der HGK Zürich arbeitete Felix Stickel vier Jahre lang an konzeptuellen Kunstprojekten, in denen er sich mit Ordnungssystemen auseinandersetzte: von den Anordnungen alltäglicher Konsumgüter im Supermarkt bis zu den grossen Erzählungen der westlichen Welt.

Vor zwei Jahren entdeckte er das Zeichnen neu und holte sich damit das Subjektive, Intuitive, Unkontrollierbare in sein Schaffen zurück. Dieser Bruchlinie folgen seine Arbeiten: Sie befinden sich im Raum zwischen Abstraktion und Erzählung, zwischen dem Verwirklichen eines Systems und dem Einbruch des Unkontrollierbaren.

Zum ersten Mal wird eine Auswahl dieser Zeichnungen nun in der station21 zu sehen sein.

Sie sind nie korrigiert oder übermalt, sondern immer ein Versuch, ein erster, zweiter, dritter Wurf.

Die meisten Versuche scheitern, einige wenige werfen Fragen auf und werden weiterentwickelt. Sie sind Zeugen des Zeichnens als einer sinnlichen Form des Denkens.