Amélie Brisson-Darveau, Cora Piantoni, Jenny Rova : Homelands

Homelands befasst sich mit der Frage des Zusammenseins, des Zusammenhängens und der Zwischenräume sozialer, kultureller und materieller Beziehungen. In dialogischer Arbeit haben sich Amélie Brisson-Darveau, Cora Piantoni und Jenny Rova mit Formen der Erinnerung an Orte, deren Belebung und Vergehen befasst.

Für die drei Künstlerinnen stellt sich die Frage der Zugehörigkeit zu Orten, Dingen und ihren Funktionen immer wieder neu vor dem Hintergrund ihrer eigenen migrantischen Erfahrungen. Eine Heimat, einen Ort der Zugehörigkeit oder eine exakte Erinnerung gibt es so nicht. Die Ausstellung macht dies deutlich anhand von Piantonis Videoinstallation zum Beruf des Filmvorführers (Die Operateure) und Fotoalbum zur polnischen Solidarnosc (Solidarnosc family), anhand Brisson-Darveaus Mini-Vorführraum mit Schattenanimation (Passages of Wandering), mittels Rovas Fotobeobachtungen (Homeland) und einem multiperspektivischen Personenskript (Vackra Anna). Es sind die Materialitäten und Erzählweisen, die hierbei Zusammenführungen und Gegenüberstellungen ermöglichen. Irrfahrten und ihre Schattenseiten werden zu einem anatomischen Theater, die Rückkehr an den Ort der Kindheit und das kollektive Gedächtnis werden durch das Rot eines Lippenstifts zusammengehalten, Kindheitserinnerungen mischen sich mit der politischen Gegenwart und den Spuren einer mäandernden Zeitlichkeit im Medium Film. Durch Homelands entstehen immer neue Kartographien von Beziehungen zu Orten, Personen, aber auch zu Erinnerungen und Dingen. Keiner dieser Aspekte steht über dem anderen, viel mehr versuchen sie durch ihre Texturen und Ausdrucksweisen gemeinsam Existenzen, andere Homelands, zu ermöglichen.

Vernissage Donnerstag, 15. November ab 19 Uhr

Screening mit Filmen von Claire Angelini (DE/FR), Joanna Lombard (SE) und Pavitra Wickramasinghe (CA) Montag, 19. November um 20 Uhr

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit einem Text von Christoph Brunner