Sally Underwood und Tone Stern-Bergersen: Going your own way

Going your own way ist eine Erkundung der individuellen Wege zweier Künstlerinnen, welche 1998 bis 1999 in London zusammengearbeitet hatten und sich nun nach 5 Jahren wieder treffen. Dieses Treffen findet in Zürich auf neutralem Boden statt.

Sally Underood versucht mittels Ihrer Arbeit den Raum zwischen sich widersprechenden Konzepten wie Erfolg / Misserfolg, Starrheit / Einsturz und Funktion / Störung zu erweitern. Dazu untersucht Sie organisch und / oder technische ordnende Produktionsprozesse und deren systemisches Verhalten. Die Absicht der Künstlerin besteht darin, der immanenten Rationalität dieser Prozesse und Systeme zu widersprechen. Verschiedenste Elemente die sie gleichzeitig akzeptiert und ablehnt, werden eingesetzt um die Prozesse durch die Erschaffung eigener Unordnung zu zerstören. Diese Elemente beinhalten Chaos, Fehlfunktion, Unbeständigkeit, Degradierung und Selbstzerstörung. In Ihrer letzten Ausstellung in der RBS Galerie, London (August 2004) hat sie zu diesem Zweck mechanische Antriebssysteme und Wachsausschmelzguss kombiniert um Systemregeln im Grenzfall zu untersuchen. Sally Underwood wurde im Jahr 2003 mit dem Royal Society of British Sculptors Bronze Casting Fellowship ausgezeichnet. Ihre Interessen reichen von Einkerkerung, Degradierung, Amputation, über Träume und deren Vereitelung bis hin zu urbanem Chaos, fehlgeschlagener Hoffnung, Kalamitäten sowie der Möglichkeit zur Erlösung und Wiederherstellung.

Tone Stern-Bergerson’s Arbeit hingegen ist geprägt von Ruhe und Repetition. Die Bilder, die im Umfeld des städtischen Chaos Londons entstanden sind, sind gänzlich in Kalkweiss gehalten und lehnen sich durch den Gebrauch akribisch geometrischer Formen dem Minimalismus an. Die Bildmuster erinnern an die tägliche Wiederholung. Anfang und Ende sind auf einfache Art verwoben. Diese sichtbar gewordene Struktur der Zeit erscheint Transparent vor einem indifferenten Hintergrund und gleichzeitig als fragiles, ungeschützes Gewebe. Die Geometrie Ihrer Arbeit schafft jedoch auch Voraussagbarkeit und somit Sicherheit. Tone Stern-Bergersen gelingt es, die Verletzlichkeit der menschlichen Seele mit subtilem Umgang von Farbe, Leinwand und Schnurwerk in einer fesselnden Art und Weise zu zeigen.

Die Arbeiten von Sally Underwood und Tone Stern-Bergerson sind also grundsätzlich diametral, indem erstere Ordnung zerstört und letztere eben diese zu erschaffen versucht. Die Ansätze, denen sich beide bedienen, im tiefsten verwandt.