Muriel Baumgartner: GRIND DOWN

muriel baumgartner, 1976 in winterthur geboren, absolvierte vorkurs und höheres lehramt für bildnerisches gestalten an der hgk zürich. 2002 erhielt sie den förderpreis der hgkz und dieses jahr hat muriel ein vom kanton zürich ausgeschriebene atelierstipendium an der cité internationale des arts in paris als auszeichnung erhalten. nach ersten gruppenausstellungen in winterthur und zürich ist muriels aktion in der station21 ihre erste einzelausstellung.

muriel baumgartners arbeiten wirken auf den betrachter je nach dem heterogen, da die künstlerin nicht ein bestimmtes medium, material oder eine bestimmte technik sucht. sie interessiert sich vielmehr für bestimmte vorgänge oder methoden. spielerisch greift muriel zu ungewohnten anwendungen und erreicht so verschiebungen in der wahrnehmung des alltäglichen. form und funktion oder form und inhalt kommen so auf nicht vorgesehene weise zusammen. muriel erschafft keine werke, die auf einer leeren leinwand oder in einem unbehauenen stein ihren anfang nahmen. viel lieber verwendet sie gegenstände des alltags, unbeachtetes oder zerstörtes, entnimmt sie ihrem kontext und gibt ihnen einen neuen sinn.

in ihrem aktuellen projekt bearbeitet muriel gemälde, vornehmlich portraits und landschaften, die sie aus brockenstuben und wohnzimmern erstand. die wirkung des dargestellten bricht die künstlerin, indem sie schicht um schicht abschleift, bis ein neues, unerwartetes bild entstanden ist. farben wegnehmen statt auftragen: das ist die umkehrung des malprozesses, ein eigentliches negativmalen. doch stellen sich ihr dabei häufig dieselben fragen wie in der positivmalerei:

fragen bezüglich form, farbe, kontrast, komposition, abstraktionsgrad, ausdruck… muriel arbeitet trotz der umgekehrten arbeitsweise nicht gegen das bild. ihre arbeitsweise ist nicht auf zerstörung aus. sie will vielmehr herausschälen, freilegen, hervorholen, was auf unteren schichten verborgen liegt.

muriels ausstellung in der station21 ist keine präsentation von fertiger kunst im konventionellen sinne. während ihrer zweiwöchigen anwesenheit wird die künstlerin bei uns bilder bearbeiten. besucher/innen können sie bei ihrer arbeit in einem einfachen bretterverschlag drin von aussen beobachten. dieser verschlag ist der kokon, in dem die bilder ihre metamorphose durchlaufen: sie häuten sich und schlüpfen in eine neue form und gestalt.

an ihrer vernissage zeigt muriel eine serie bereits abgeschliffener bilder und ihre sammlung noch zu bearbeitender. besucher/innen sind aber zugleich eingeladen, eigene bilder (auf festem träger) mitzubringen, die sie abschleifen lassen möchten. an ihrer finissage wird muriel dann ihre fertigen arbeiten vorstellen.

4.-28. Juli 2006

einmaliges geschieht in der station21 – negativ-malen mit muriel baumgartner: muriel schleift von gemälden, vornehmlich portraits und landschaften die sie aus brockenstuben und wohnzimmern erstand, malschicht um malschicht ab, bis ein neues bild entstanden ist. farben wegnehmen statt auftragen: die umkehrung des malprozesses als eigentliches negativmalen.

besucher von muriels aktion haben die gelegenheit, eigene bilder (auf festem träger) mitzubringen und diesem alten bild oder gemälde ein neues leben zu schenken. bring es in die schleifstation21, muriel schleift es ab, und man wird sehen, welch frischer zauber in den untersten schichten vergraben liegt.